Ein Service von
www.ECO-World.de
Quelle:ECO-News - die grüne Presseagentur
Partner:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60591 Frankfurt
Rubrik:Naturschutz    Datum: 26.10.1999
WWF: Mehr Fische statt mehr Schiffe!
EU-Minister duerfen kein Geld fuer Vergroesserung der Fangflotten genehmigen.
Bremen, 25.10.1999. Die viel zu grosse EU-Fischereiflotte ist die Hauptursache fuer die Ueberfischung der meisten Fischbestaende in den EU-Gewaessern, aber auch in anderen Meeresgebieten wie z.B. vor Argentinien und West-Afrika. Weltweit sind 60 % der wertvollsten Fischbestaende ueberfischt, wie z. B. Nordseekabeljau, Ostseelachs und Rotbarsch, oder stehen kurz davor. Am morgigen Dienstag tagt in Luxemburg der Rat der europaeischen Fischereiminister, um weitere Milliarden an Fischereisubventionen fuer den Zeitraum 2000 bis 2006 zu genehmigen. "Damit wuerde der europaeische Steuerzahler auch in den kommenden sieben Jahren die folgenschwere Ueberfischung der Weltmeere finanzieren", kritisiert der WWF-Fischereiexperte Christian von Dorrien. Die Umweltstiftung WWF-Deutschland apelliert an die Fischereiminister, kein Geld fuer neue Schiffe zu genehmigen, solange die Fischereiflotte immer noch mehr als doppelt so gross ist als fuer eine nachhaltige Fischerei noetig waere.

Obwohl die EU die Notwendigkeit fuer eine Reduzierung der Flotten erkannt hat und auch im jetzigen Fischereiprogramm (1994-1999) Subventionen in Milliardenhoehe fuer diesen Abbau bereitstellt, finanziert sie gleichzeitig Neubauten und die Modernisierung von Fischereifahrzeugen in aehnlicher Hoehe. In Deutschland sind mit bisher mehr als 56 Millionen Mark fuer den Neubau und die Modernisierungen von Schiffen fast das Fuenffache an Mitteln geflossen als fuer den Abbau der Flotte. Dabei ist in Fachkreisen anerkannt, dass alleine durch Modernisierungen eine jaehrliche Steigerung der Fangkapazitaeten von 2 - 5% verursacht wird. Durch die Finanzierung von Modernisierungen und erst recht von Neubauten wird mit Steuergeldern die Ueberkapazitaet also immer noch mehr vergroessert. Der Druck auf die meist sowieso schon ueberfischten Bestaende wird dadurch weiter erhoeht. "Diese Doppelfinanzierung der EU laesst die Abbauprogramme absurd werden. Eine derartige Politik ist nicht nur eine Ve!
rschwendung von Steuergeldern sondern gefaehrdet die dauerhafte Wirtschaftlichkeit und den Erhalt der Fischereiflotten. Dafuer ist der schlechte Zustand der Fischbestaende Beweis genug!" warnt Christian von Dorrien. Der WWF fordert die Fischereiminister daher auf, diesem Unsinn endlich ein Ende zu bereiten. Die eingesparten Mittel sollten besser fuer Massnahmen, die dem Erhalt der Fischbestaende und dem Schutz der Meeresumwelt dienen, eingesetzt werden.

Fuer weitere Fragen wenden Sie sich bitte an:
WWF-Fachbereich Meere & Kuesten
Christian von Dorrien, Tel: 0171-342 69 28
Heike Vesper, Tel: 0421-658 46 23


 
Weitere interessante Meldungen zum Thema finden Sie auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.