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P R E S S E M I T T E I L U N G
"Animal Peace"-Gründer Andreas Wolff ist tot - ein Nach- und Aufruf von Hans-Jürgen Lutz (TUN e.V.) (Kolumbien/Benelux/Deutschland - TUN-INFORMATIONEN) Es war in den späten 80er oder Anfang der 90er Jahre, als wir Andi anläßlich einer Tierschutzveranstaltung in Karlsruhe kennenlernten. Wie der Schreiber dieser Zeilen stand der schwarzgekleidete Andreas Wolff etwas abseits, dort den Überblick bewahrend und in Gedanken versunken. Ich sprach ihn an; zwei Pioniere kamen sofort ins Gespräch. Wenig später halfen wir mit, zusammen mit Animal Peace* gegen den spanischen Stierkampf vor der spanischen Botschaft in Frankfurt a.M. zu demonstrieren; Andi und ich gelangten bis zum Botschafter in den obersten Stock. Diese Aktion begleiteten auch die Massenmedien. Stichwort Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Wie die führenden Köpfe von TUN - Tier- und Naturschutz e.V.** begriff auch Andi schnell, daß man mit Fernsehen und Funk ständig Kontakt suchen mußte, um Tierschutzprobleme einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Andi setzte auch gezielt Prominente (z.B. Staranwalt Dr. Rolf Bossi aus München) ein und war damit dem bis dato eher verschlafenen und "braven" Tierschutz weit voraus (wie z.B. auch Tierversuchsgegner Ilja Weiss). Bei spektakulären Aktionen setzte Andi im Tierschutz erstmals Stuntmen ein. Um aufsehenerregende Fotos in die Presse zu bringen, kettete er auch schon mal kurzberockte Mädchen symbolisch an einen Hochsitz an. Mitbedingt durch seine charismatische Erscheinung in pechschwarzem Outfit verliebten sich zahlreiche Mädchen in den bekennenden Tierbefreier (einige Tage deswegen in einem Berliner Gefängnis; die BRAVO berichtete), Brandstifter für die Tiere und Motorradfahrer. Auch diese Phänomene "vermarktete" Andi im Sinne von u.a. Mitgliederwerbung: In einem alten zu einer Art Mini-Großraumbüro (eigentlich ein Widerspruch in sich) umgebauten Keller in Frankfurt a.M. ließ er 2 x 3 Schreibtische mit je einem Telefon aufstellen. 6 (teilweise in ihn verliebte) Mädchen bekamen Telefonbücher zur Verfügung gestellt, um Leute anzurufen und Mitglieder zu werben. Dazwischen schlurfte der kettenbehängte Filmemacher "Tschako" herum. Vorne stand ein wuchtiger dunkler Tisch, von dem aus Andi die "Aufsicht" führte. Unvergessen ist das stets blankgeputzte goldglänzende Messingschild mit der Gravurinschrift "Vorstand"! Das Kellerbüro brannte unter nie ganz geklärten Umständen aus. Manche warfen Andi "Drückermethoden" vor. Zunehmend grenzten ihn Presse, Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus. Seine Antwort darauf: "Ungewöhnliche Zeiten erfordern eben ungewöhnliche Methoden". Animal Peace brachte nicht nur MitstreiterInnen, sondern auch viele NeiderInnen hervor. Andi brauchte viel Kraft und Zeit, sich gegen diese zu wehren. Viel lieber hätte er seine wertvolle Zeit für den Tierschutz und Aktionen genutzt, auch wenn diese zuweilen etwas chaotisch verliefen (insbesondere die Spontan-Aktionen, auch zusammen mit TUNern). Innerlich war Andreas Wolff ein eher einsamer und scheuer Mensch, der lange brauchte, um Vertrauen zu anderen Menschen zu entwickeln. Umso bemerkenswerter ist es, daß er TUN die "Animal Peace"-Urlaubsvertretung anvertraute. Längst war die Organisation nach Rödermark-Urberach (Mühlengrund 20) in ein Penthouse mit Einbau-Sauna (natürlich warf man ihm dies ebenfalls vor) gezogen. TUN kümmerte sich um die Katzen, um die Post, um den damals modernen Bildschirmtext (btx) sowie alle sonstigen Arbeiten. Später zog Animal Peace in ein einsam gelegenes Einfamilienhaus (mit Garten und eigenem Bach) im Westerwald (Oberrod, Bergstraße 5) um. Hier lud er uns zu seiner Geburtstagsfeier ein; hier wurde er auch unseres Wissens nach abgewählt ("Der Wolff muß weg!"). Andi zog mit neuer Freundin in die Beneluxländer; später wanderte er mit seiner jungen Frau (Sabine) nach Kolumbien aus, um eine neue Existenz aufzubauen. Doch auch diese Flucht mündete nur in weitere Enttäuschungen: Einsamkeit, Krankheit und Verzweiflung. Als man auch noch seine geliebten Hunde vergiftete, wollte er zusammen mit seiner Frau diese Welt verlassen. Sie vergifteten sich, Sabine überlebte. Auf der aktuellen Homepage von Animal Peace*** konnten wir nirgendwo seinen Namen finden - nicht einmal im Kapitel über die Vereinsgeschichte! Hat der Gründer das wirklich verdient? Traurig, traurig, unendlich traurig! Auf alle Fälle wird Andreas Wolff in den Herzen derer weiterleben, die ihn gekannt und verstanden haben. Deine Arbeit werden wir weiterführen - genauso wie die des ebenfalls erst kürzlich verstorbenen Eugen Tönnis****. Mach's gut, Andi! Deine Ideen, Aktionen und Ideale werden weiterleben! Zumindest TUN wird Dich nie vergessen! * Animal Peace wurde 1987 in Frankfurt a.M. gegründet. ** TUN - Tier- und Naturschutz e.V. ist die älteste Tierrechtsorganisation Europas. Ursprünglich bekannt geworden durch effektive Einsätze gegen den anachronistischen Vogelmord in Italien und Belgien, bearbeitet TUN heute quasi sämtliche relevanten Bereiche des Tier-, Natur- und Umweltschutzes, der Tierrechte, Ernährung, Sicherheit, Politik, usw. Dies geschieht ausnahmslos ehrenamtlich durch Aufklärung, Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit u.ä. TUN - Tier- und Naturschutz e.V. Postfach 1420 D-65764 Kelkheim Telefon: (0172) 6712118 bzw. (0049) (0)172 / 6712118 Tel. / Fax: (06195) 65118 bzw. (0049) (0)6195 / 65118 SMS: (0175) 9221275 bzw. (0049) (0)175 / 9221275 E-Mail: Tierrechte@web.de Aktuelle Meldungen: bei http://www.eco-news.de (auf "Naturschutz" klicken, dann oben auf "Pressestellen", in dem sich öffnenden Fenster mit der Bildlaufleiste bis zu TUN 'runtergehen, auf "aktuelle Meldungen" klicken; hier finden sich sämtliche TUN'schen Eco-News-Artikel). Oder "auf einen Schlag" mit: http://www.eco-news.de/scripts/news.prg?page=listnews&medium=*tun sowie http://www.fellbeisser.de (hier u.a. auch TERMINE). Spenden- und Zuwendungs-Konto: Postbank Frankfurt a.M. (Ffm.), Konto-Nr.: 500 09-602; Bankleitzahl (BLZ): 500 100 60. Für Print-Medien: Abdruck (auch auszugsweise) gegen Angabe der Quelle ("aus: TUN-INFORMATIONEN") honorarfrei, jedoch wird um -1- Belegexemplar gebeten. *** siehe www.animal-peace.org **** siehe den Nachruf auf Eugen Tönnis hier in den Eco-News. Key-Words: TUN, TUN-INFORMATIONEN,Anti-Jagd-Symposium, Pressemitteilungen, Pressemeldungen, Frankfurt a.M., Animal Peace, Karlsruhe, Pioniere, Stierkampf, Massenmedien, Tierschutzorganisationen, Andreas Wolff, Hans-Jürgen Lutz, Nachruf, Aufruf, Tierrechtsorganisationen, Vereine, Eco-News, Tier- und Naturschutz e.V., Tierschutzveranstaltung, Tierrechtlerinnen, Tierrechtler, Tierschutz, Tiere, Natur, Öffentlichkeitsarbeit, Vermächtnis, Prominente, Dr. Rolf Bossi, München, Filmemacher Tschako, Ilja Weiss, Hochsitz, Tierbefreier, Brandstifter, Mirgliederwerbung, Vorstand, Drückermethoden, Rödermark-Urberach, Mühlengrund, Westerwald, Oberrod, Homepage, Eugen Tönnis. © Hans-Jürgen Lutz / TUN e.V. (20028042r.) +++ Schluß +++ Schluß +++ Schluß +++ Schluß +++ Schluß |
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