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Quelle:ECO-News - die grüne Presseagentur
Partner:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60326 Frankfurt
Rubrik:Naturschutz    Datum: 19.03.2002
Im öligen Schatten des Bohrturms
WWF protestiert gegen geplante Erdöluntersuchungen vor den Kanarischen Inseln
Frankfurt a. M., 19.03.02:
Mehr als zehn Millionen Urlauber aus der ganzen Welt reisen jedes Jahr auf die Kanarischen Inseln. Jetzt ist das Urlaubsparadies in Gefahr. Die spanische Regierung hat dem Mineralölkonzern Repsol erlaubt, vor den Küsten Lanzarotes und Fuerteventuras nach Erdöl zu suchen. Der WWF protestiert gegen diese Entscheidung. "Wenn die Untersuchungen erfolgreich sind, wird Repsol hier Ölförderplattformen und Bohrtürme installieren. Das ist eine Katastrophe für die Inseln - für die Umwelt ebenso wie für die Tourismuswirtschaft", erklärt Hans-Ulrich Roesner, Meeresexperte vom WWF Deutschland.
Der Erdölmulti Repsol hat von der spanischen Regierung die Genehmigung erhalten, während der nächsten sechs Jahre ein Arbeitsprogramm in der Region durchzuführen. Dieses Programm beinhaltet die Bohrung von zwei bis zu

3.500 Metern tiefen Brunnen. Die Untersuchungen verstärken die schon bestehende permanente Bedrohung durch Erdöl auf den Kanaren. Allein in den vergangenen beiden Jahren orteten die Umweltschützer gemeinsam mit der European Space Agency 150 Ölverschmutzungen. Der Grund: illegale Reinigungen von Tankern im Meer. Die Kanaren liegen auf einer der drei weltweit am meisten befahrenen Transportrouten für Erdöl.
Von dem Öl gefährdet sind zahlreiche Meeresbewohner wie Seevögel und Meeresschildkröten, die gesamte Meeres- und Küstenvegetation, die Fischerei sowie die einzigartigen Küstenformationen und Strände. Der kanarische Archipel ist Heimat von mehr als 11.500 verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. Vom Delfin bis zum Großwal leben in den kanarischen Gewässern mehr als 20 verschiedene Walarten und mehr als 500 Fischarten.
Der WWF erwartet, dass die Ölsuche und eine anschließende Förderung sich sehr negativ auf den Tourismus auswirkt.

"Die Touristen kommen ja nicht, um sich an einem Strand beim Anblick eines Ölbohrturms in wenigen Kilometern Entfernung zu sonnen und zu erholen, ganz zu schweigen von der Negativwerbung eines möglichen Ölunfalls", warnt Roesner. Zudem habe die lokale und regionale Wirtschaft keinen positiven Nutzen von den Ölbohr- bzw. Förderinseln: Die auf den Bohrinseln arbeitenden Personen seien hochspezialisierte Fachkräfte, die auf den Inseln nicht zur Verfügung stehen würden.

 
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