Quelle
ECO-News - Die grüne Presseagentur
Art
Kurzmeldung/Ankündigung
Rubrik
Gesundheit
Datum
26.02.2001
Partner
Zentrum der Gesundheit, D-74889 Sinsheim

Creutzfeldt-Jakob-Forschung lohnt sich nicht für die Pharmaindustrie

Keines der großen Pharmaunternehmen investiert in eine Therapie gegen die Prionenkrankheit Creutzfeldt-Jakob (CJD) und ihre neue Variante vCJD. Wegen geringer Patientenzahlen ist die Forschung nicht lukrativ genug.

Nach Angaben des Verbands der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) sind lediglich einige Hochschulen aktiv. Das Ergebnis: Nach dem heutigen Stand der Medizin und Pharmazie ist die klassische und die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit vCJD, die durch die Rinderseuche BSE verursacht wird, unheilbar. Beide Hirnkrankheiten verlaufen tödlich.

Der Grund für die Zurückhaltung der Großkonzerne: CJD ist eine äußerst seltene Krankheit. Jährlich treten ein bis zwei Fälle pro eine Million Einwohner auf. In Deutschland sind es rund 120 Patienten pro Jahr. Von der neuen Variante vCJD wurden seit 1996 insgesamt nur 91 Fälle identifiziert: 87 in Großbritannien, drei in Frankreich, einer in Irland. Zwischen 1980 und zirka 1996 sind in Großbritannien 750.000 Tiere in die menschliche Nahrungskette gelangt, die mit der Rinderseuche infiziert waren. Trotzdem reichen die bisherigen Daten nicht aus, eine präzise Prognose der zu erwartenden Fälle aufzustellen. Wissenschaftler um Roy Anderson von der Universität Oxford veröffentlichten im August vergangenen Jahres im Magazin "Nature" ein komplexes statistisches Modell: Danach seien in Großbritannien maximal bis zu 136.000 Fälle von vCJD zu erwarten, unter anderen Prämissen vielleicht aber auch nur um die 100. Für Frankreich oder gar für Deutschland, wo bisher kein Fall der neuen Variante ausgemacht wurde, gibt es nicht mal grobe Schätzungen. "Damit ist Creutzfeldt-Jakob für die Pharmaindustrie uninteressant, das ist kein Markt", sagt Michael Baier, Projektgruppenleiter am Robert-Koch-Institut in Berlin. CJD steht mit diesem Schicksal nicht allein da - es existieren mehr als 5000 so genannte seltene Krankheiten; für die wenigsten gibt es ein Medikament.

Kontakt
Iris Muthmann
E-Mail
info@zentrum-der-gesundheit.de
Homepage
http://www.zentrum-der-gesundheit.de
 

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