Ein Service von
www.ECO-World.de
Quelle:ECO-News - die grüne Presseagentur
Partner:  Ingenieurbüro für Umwelttechnik Volker C. Gutzeit, D-52165 Monschau
Rubrik:Gesundheit    Datum: 23.11.1999
Wenn Häuser krank machen... Luftschadstoffe - Teil 1
Gesundheitliche Folgen, Tipps zur Diagnose, Vermiedung, Sanierung
Einleitung

Die Qualität der Innenraumluft ist wichtig

Jeder von uns geht im täglichen Leben eine Reihe von Risiken ein. Autofahren, Fliegen, Sport, und die Tatsache, dass wir der Umweltverschmutzung ausgesetzt sind,gehören dazu. Alle Risiken haben einen unterschiedlichen Grad an Gefahr für unser Leben. Manche sind unvermeidbar, andere nehmen wir in Kauf, weil wir sonst unser Leben nicht in der Art und Weise führen könnten, wie wir das wollen. Es gibt aber auch Risiken, die wir vermeiden könnten, wenn wir sie kennen würdenund eine Wahl hätten! Die Qualität unserer Innenraumluft gehört dazu.

In den letzten Jahren haben sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse verdichtet,dass die Luft in Häusern und anderen Gebäuden stärker verschmutzt sein kann als draussen - und das gilt sogar für stark industrialisierte Gebiete!

Andere Forschungen weisen nach, dass der Mensch etwa 90% seiner Zeit in geschlossenen Räumen verbringt. Folglich ist die gesundheitliche Gefährdung durch Luftschadstoffe in Innenräumen grösser als draussen!

Hinzu kommt, dass ausgerechnet die Bevölkerungsgruppen, die die meiste Zeit in Innenräumen verbringen auch die sind, die am stärksten gefährdet sind. Dazu zählen Kleinkinder und Säuglinge, ältere Leute und chronisch Kranke, insbesondere Personen mit Atemwegs- und Herzerkrankungen.

Warum die Broschüre über Innenraumluft?

Während Schadstoffkonzentrationen aufgrund einzelner Quellen häufig kein signifikantes Gesundheitsrisiko bedeuten, finden wir in Häusern und Wohnungen meistens mehrere Quellen, die zu einer Verschmutzung der Raumluft beitragen. Von diesen "kumulativen Effekten" kann hingegen eine ernsthaftes Risiko ausgehen. Glücklicherweise gibt es in den meisten Fällen Möglichkeiten, diese Risiken festzustellen und zu beseitigen. Diese Broschüre soll helfen, zu entscheiden, ob Massnahmen nötig sind und wie diese aussehen, um den Grad der Innenraumbelastungzu reduzieren.

Weil sehr viele Menschen ausserdem viel Zeit in klimatisierten Büros verbringen,ist noch ein kleiner Abschnitt zum Thema "Schlechte Luftqualität in Büros" angefügt, der beschreibt, was getan werden kann, wenn Sie den Verdacht haben, in Ihrem Büro könnte ein Problem vorliegen.


Qualität der Innenraumluft bei Ihnen zu Hause

Wer sind die Verursacher der Probleme?

Schadstoffquellen, die Gase oder Partikel an die Raumluft abgeben sind die häufigste Ursachen für Qualitätsprobleme der Innenraumluft. Verschärft werden kann das Problem durch unzureichenden Luftaustausch, der normalerweise zu einer Verdünnung der abgegeben Schadstoffe führt. Hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit können darüber hinaus zu einer Erhöhung der Schadstoffkonzentration bei einigen Schadstoffen führen.

Schadstoffquellen

Es gibt viele Verursacher. Dazu zählen Energieträger wie Öl, Gas, Kohle, Holz und Tabak(!), Baumaterialien, Möbel und Dekorationen, Isolationsmaterial, Teppiche, Farben und Lacke, Reinigungsmittel, Klimaanlagen und Luftbefeuchter. Hinzu kommen Quellen ausserhalb des Gebäudes: Radon, Pestizide, Strassenverkehr, Industrieabgase.

Die Bedeutung einer Schadstoffquelle hängt dabei davon ab, wieviel eines bestimmten Schadstoffes sie abgibt und wie schädlich dieser Schadstoff ist. Manchmal ist das Alter der Quelle und ihr Zustand wichtig. So kann ein schlecht gewarteter Gasofen mehr giftiges Kohlenmonoxid abgeben, als ein gut eingestellter.

Manche Quellen, wie Baumaterialien, Einrichtungsgegenstände und "Lufterfrischer" geben Schadstoffe mehr oder wenig kontinuierlich ab. Andere Quellen geben ihre Schadstoffe nur bei bestimmten Aktivitäten, also unregelmässig ab. Dazu zählt das Rauchen, die Benutzung von Öfen und Feuerstellen, die Verwendung von Reinigungs- und Lösemitteln, der Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln, sowie das Renovieren mit Farben und Lacken. Dabei können hohe Schadstoffkonzentrationen über lange Zeitperioden in der Raumluft verbleiben.

Luftwechselrate

Wenn die Luftwechselrate in einem Heim zu klein ist (also zu wenig Frischluft von aussen in den Innenraum kommt), können sich Schadstoffe in der Raumluft anreichern und zu Gesundheitsproblemen und Störungen des Wohlbefindens führen. Solange Häuser nicht mit einer technischen Lüftungsanlage versehen sind, sind sie so gebaut, dass die Luftwechselrate so klein wie möglich ist (aus Gründen der Energieeinsparung). In neueren, luftdichten Häuser ist daher in der Regel mit höheren Schadstoffkonzentrationen zu rechnen als in älteren Gebäuden. Das gleiche Problem kann aber auch bei "undichten" Häusern unter bestimmten Wetterbedingungen (Windstille) auftreten.

Wie kommt frische Luft eigentlich ins Haus?

Aussenluft gelangt ins Haus durch Undichtigkeiten (Türen, Fenster, Baukonstruktion), durch "natürliches" Lüften (Fenster auf) und/oder durch "mechanisches" Lüften (Klimaanlage, Dunstabzugshaube, Ventilatoren). Im Falle von Undichtigkeiten und natürlichem Lüften erfolgt der Luftwechsel durch Temperaturunterschiede zwischen Innen und Aussen sowie durch Luftdruckunterschiede (Wind).

Ein zusätzliches Problem entsteht in hochtechnisierten Gebäuden, deren Luftwechsel häufig nur noch durch eine zentrale Klimaanlage geregelt wird. Diese Klimaanlagen (insbesondere die integrierten Luftbefeuchter) können mit Pilzen, Bakterien oder Desinfektionsmitteln regelrecht verseucht sein.

Was ist zu tun?

Eine Lösung von Luftqualitätsproblemen erfordert folglich: Erfassen des Schadstoffes, Finden der Schadstoffquelle, Entfernen bzw. kontrolliertes Beeinflussen derSchadstoffquelle in Zusammenhang mit einer Erhöhung der Luftwechselrate, ggf. Installation von Luft-Reinigungssystemen.

Ist die Schadstoffquelle ausgemacht, kann der Bewohner die Luftqualität verbessern, indem er die Quelle beseitigt, eine Gewohnheit ablegt (z.B. die Benutzung bestimmter Reinigungsmittel), oder als erste Hilfe regelmässig diszipliniert lüftet. In manchen Fällen jedoch muss der Gebäudebesitzer unter Umständen massivere Massnahmen (Sanierung) am Gebäude veranlassen.


Verbesserung der Luftqualität in Ihrem Haus/Ihrer Wohnung

Innenraumluft und Gesundheit

Gesundheitliche Effekte können sofort, oder zeitlich versetzt nach Jahren auftreten. Sofortige Effekte treten nach einmaligem oder in kurzen Abständen wiederholtem Kontakt auf. Dies könne Reizungen der Augen, der Nasenschleimhäute, des Rachens sein, Kopfschmerzen, Benommenheit oder unerklärbare Müdigkeit. Solche unmittelbaren Effekte sind in der Regel von kurzer Dauer und kurierbar. Manchmal besteht eine erfolgreiche Behandlung schlicht darin, einen Kontakt des Betroffenen mit der Schadstoffquelle zu verhindern, vorausgesetzt, sie ist bekannt! Krankheitssymptome, einschliesslich Asthma, Hypersensitivität (Allergien) und sonstige Atemwegserkrankungen können ebenfallsnach kurzzeitigem Kontakt mit Luftschadstoffen auftreten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass unmittelbare Reaktionen auf Luftschadstoffe auftreten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Alter und Vorerkrankungen sind zwei wichtige Einflüsse. In anderen Fällen hängt die Reaktion von der individuellen Empfindlichkeit ab, die von Person zu Person enorm unterschiedlich sein kann! So ist es durchaus möglich, dass Personen bereits nach kurzzeitigem Kontakt körperlich auf mikrobiell (durch Pilze und Bakterien) verursachte Schadstoffe reagieren, während andere dadurch nicht, wohl aber durch chemische Schadstoffe krank werden.

Unmittelbare, anfängliche Effekte sind solchen Symptomen ähnlich, wie wir sie von Erkältungen oder Virusinfektionen kennen. Dadurch ist es häufig schwierig, zu beurteilen, ob ein gesundheitliches Problem auf Grund einer Verschmutzung der Innenraumluft besteht. Daher ist es im Zweifelsfalle wichtig, zu beobachten, wann und wo die Symptome auftreten. Werden die Beschwerden besser, wenn die Person sich nicht in den eigene vier Wänden befindet, und verschlimmern sie sich zu Hause, sollten Massnahmen ergriffen werden um herauszufinden, ob ein Luftschadstoff die Ursache ist. Eine Verschlimmerung tritt in diesem Fall in der Regel bei schlechterem Lüften, Erhöhung der Raumtemperatur und der Luftfeuchtigkeit auf.

Andere Gesundheitsprobleme können entweder nach Jahren oder nur nach langer und wiederholter Belastung auftreten. Diese Effekte, dazu gehören Atemwegserkrankungen, Herz-/Kreislauferkrankungen und Krebs, können zu schwersten Beeinträchtigungen führen oder sogar tödlich sein. Es ist daher anzuraten, eine Innenraumdiagnose durchführen zu lassen, selbst wenn die gesundheitlichen Symptome nur schwach sind und scheinbar kaum belasten.

Obwohl Luftschadstoffe in Innenräumen eher die Regel als die Ausnahme sind und sie viele schädliche Folgen haben können, besteht Unsicherheit darüber, welche Konzentrationen und welche Expositionszeiträume (wie lange bin ich dem Schadstoff ausgesetzt?) erforderlich sind, um gesundheitliche Folgen zu provozieren. Jedes Individuum reagiert unterschiedlich auf Luftschadstoffe in Innenräumen. Wissenschaftler fordern daher weitere Forschungen, um gesundheitliche Auswirkungen "ganz normaler" Schadstoffkonzentrationen in modernen Häusern und Wohnungen zu verstehen und um zu beurteilen, welche Folgen höhere Konzentrationen über kurze Zeitperioden haben können.

Der Zusammenhang zwischen einigen Luftschadstoffen und gesundheitlichen Auswirkung wird weiter unten genauer beschrieben.

Luftschadstoffe identifizieren

Einige gesundheitliche Effekte sind gute Hinweise auf den Verursacher, insbesondere, wenn die Symptome auftreten, nachdem der Betroffene umgezogen ist, renoviert hat oder neue Möbel gekauft hat. Häufig besteht auch ein Zusammenhang mit einer Schädlingsbekämpfung. Wenn Sie Symptome haben, von denen Sie meinen, sie stehen mit Ihrem Wohnumfeld im Zusammenhang, dann sollten Sie sich unbedingt an ihren Arzt oder Heilpraktiker und an einen Innenraumdiagnostiker wenden. Beide zusammen können beurteilen, ob Ihre Probleme mit Luftschadstoffen in Zusammenhang stehen. Leider findet die Problematik selten hinreichend Berücksichtigung in der universitären Ausbildung unserer Mediziner. Wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Haus oder Ihre Wohnung könnte belastet sein, lassen Sie sich nicht abwimmeln. Eine Untersuchung ist in der Regel preiswerter als Sie denken. Auf jeden Fall ist Ihre Gesundheit mehr wert, auch wenn es nur darum geht, einen Verdacht auszuschliessen.

Nach einer Beratung können Sie zunächst versuchen, den Verursacher durch selektives Entfernen aus dem Haus oder aus der Wohnung zu ermitteln. Treten Ihre Beschwerden beispielsweise nach dem Kauf eine neuen Sofas auf, stellen Sie es für zwei bis drei Wochen in die Garage, den Keller oder den Speicher. Bessern sich Ihre Beschwerden, so haben sie den Verursacher in der Regel gefunden. Schwieriger wird es, wenn die Probleme nach einem Umzug oder nach Renovierungsarbeiten auftreten. Hier ist die Zahl der möglichen Verursacher so gross, dass nur eine Analyse der Innenraumluft Klarheit verschaffen kann. Das gleiche gilt für eine scheinbar unvermittelt oder schleichend (es wird langsam schlimmer) auftretende Störung, ohne dass bauliche Veränderungen oder Veränderungen der Lebensgewohnheiten die Ursache sein können.

Weiterhin können sie überprüfen, ob Ihr Zustand sich bessert, wenn Sie häufiger diszipliniert lüften. Nehmen Sie sich dabei vor, mindestens dreimal am Tag für etwa zehn Minuten eine Stosslüftung (Fenster auf gegenüberliegenden Seiten der Wohnung weit öffnen) durchzuführen. Machen Sie sich einen Lüftungsplan und haken Sie eine erfolgte Lüftung ab. Wenn die Witterungsverhältnisse es zulassen, sollten Sie während dieser Versuchsperiode die Fenster immer leicht geöffnet lassen ("auf Kipp"), wenn Sie sich in Ihren Räumen aufhalten. Bessern sich die Symptome, liegt mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Luftqualitätsproblem vor, das von einem Innenraumdiagnostiker untersucht werden sollte.

Das gilt insbesondere, wenn Sie zusätzlich erhöhte Feuchtigkeit (häufig beschlagene Fenster), Geruchsprobleme (hierzu zählt auch muffige Luft) und/oder Schimmelbildung an Wänden, Decken, Schuhen oder Büchern haben. Der menschliche Geruchssinn arbeitet selektiv, das bedeutet: sind sie einem Geruch längere Zeit ausgesetzt, nehmen Sie ihn nicht mehr war. Geruchsprobleme lassen daher am besten identifizieren, indem Sie für einige Minuten das betroffene Gebäude verlassen und sich nach der Rückkehr intensiv auf das Riechen konzentrieren. Versuchen Sie dabei den Geruch zu beschreiben: stechend, süss, säuerlich, stumpf, muffig, nach Keller, wie im Schwimmbad und so weiter. Diese Beschreibung kann für Ihren Innenraumdiagnostiker im Vorgespräch eine grosse Hilfe bei der Beseitigung Ihres Problems sein.

Messung von Schadstoffkonzentrationen

Ein weiteres Problem kann das Vorhandensein von Radon sein. Es ist unmöglich, zu beurteilen, ob Radon vorhanden ist, ohne eine Messung durchzuführen, weil Radon ein farbloses, geruchs- und geschmacksloses radioaktives Gas ist. Eine einfache und preiswerte Messung durch einen Innenraumdiagnostiker kann die nötige Sicherheit bringen. Insbesondere "geologisch unruhige" Gebiete sind von der Radon-Problematik besonders betroffen. Dazu zählen in Deutschland die Eifel sowie die Umgebung des Rheingrabens. Ein Innenraumdiagnostiker kann in der Regel auch Empfehlungen zur Beseitigung der Problematik geben. Lassen Sie sich beraten!

Für andere Schadstoffe ausser Radon sind Messungen dann angeraten, wenn ein gesundheitliches Problem, ein Geruchsproblem oder Schimmel- oder Bakterienbildung vorhanden ist. Verantwortungsvolle Innenraumdiagnostiker werden mit Ihnen ein kostenloses Vorgespräch führen, um bereits im Vorfeld einer Untersuchung den Aufwand einzugrenzen und Ihre Kosten zu senken.

Für die meisten Raumluftprobleme ist die Beseitigung der Quelle die effektivste Lösung. Sind die Luftschadstoffe identifiziert, kann auf den/die Verursacher geschlossen werden. Nachfolgend eine Zusammenstellung üblicher Raumluftverschmutzer, ihre möglichen gesundheitlichen Auswirkungen und Möglichkeiten ihrer Beseitigung.


Ein Blick auf Schadstoffquellen

Radon (Rn)

Die häufigste Quelle für das radioaktive Edelgas Radon ist Uran im Erdreich oder Gestein auf dem unsere Häuser gebaut werden. Weil Uran natürlicherweise zerfällt, gibt es Radongas ab. Dieses Gas ist farblos, geruchlos und, wie gesagt, radioaktiv. Radon tritt durch Stampflehmböden in den Kellern älterer Gebäude, durch feinste Risse in Kellerwänden und -böden,sowie durch Abflüsse oder Pumpensümpfe in die Häuser ein. Wird Radon auf diese Weise in Gebäuden "gefangen", steigt die Konzentration in der Raumluft an und Radon wird zu einem ernsthaften Problem.

Ein Radon-Problem kann in jedem Haus bestehen! Das bedeutet in neuen und alten Häusern, in dichten und in undichten, in Häusern mit oder ohne Keller. Vorrangig betroffen sind natürlich Gebäude in gefährdeten Gebieten wie Eifel und Rheingraben.

Gelegentlich tritt Radon über Brunnenwasser in Häuser ein, in seltenen Fällen können Baustoffe Radon abgeben. Häufiger ist jedoch die Radioaktivität von Baustoffen selbst.

Gesundheitliche Effekte

Der dominierende gesundheitliche Effekt im Zusammenhang mit erhöhten Konzentrationen an Radon ist Lungenkrebs. Forschungen zeigen ferner, dass Trinkwasser mit erhöhten Radonkonzentrationen ebenfalls Gesundheitsrisiken in sich birgt. Gesundheitsorganisationen in aller Welt sind sich einig, dass die Radonproblematik Tausende von vermeidbaren Krebstoten jedes Jahr verursacht. Die US-Umweltbehörde EPA beispielsweise schätzt, dass allein in den USA jährlich 14.000 Menschen zusätzlich durch Radon an Lungenkrebs sterben! Wenn von Radon Betroffene zusätzlich rauchen, ist das Risiko besonders hoch.



Reduzierung von Radon in Innenräumen

Man kann Radon nicht sehen, aber es ist einfach zu messen. Daher ist es nicht besonders teuer, eine Radonbelastung durch einen Innenraumdiagnostiker feststellen zu lassen. Insbesondere, wenn man plant, ein Haus zu kaufen oder in ein neu gebautes Haus umzieht, sollte man vorsichtshalber messen lassen.

Die Reduzierung von Radon ist einfach. Tausende von Hausbesitzer haben ihre Probleme bereits beseitigt. Tatsache ist jedoch, das die Massnahmen technische Kenntnisse erfordern. Lassen Sie sich beraten!

Wenn Radon in Ihrem Haus festgestellt wurde, sollten Sie als erste Massnahme unbedingt das Rauchen aufgeben. Wie bereits angeführt wurde, führt die Kombination von Radon und Tabakrauch zusätzlich zu einer signifikanten Erhöhung des Lungenkrebsrisikos.

Tabakrauch

Die Problematik aufgrund von Tabakrauch beruht auf zwei Quellen: Einmal müssen wir den Rauch betrachten, der vom glühenden Ende der Zigarette, Pfeife oder Zigarre herrührt und zweitens den Rauch der vom Raucher in den Raum geblasen wird. Diese Mischung ist eine komplexe Zusammensetzung von über 4.000 Komponenten, von denen mindestens 40 zur Zeit als Krebsverursacherbekannt sind. Ein Grossteil der 4.000 Komponenten sind starke Reizstoffe. Einer ist ein "alter Bekannter": Formaldehyd. In einem durchschnittlich grossen Raum genügen 6 bis 10 Zigaretten, um den Grenzwert für eine Formaldehydbelastung in Innenräumen zu überschreiten!

Reduzierung der Belastung durch Tabakrauch

Ganz einfach: Rauchen Sie nicht in Ihren eigenen vier Wänden und gestatten Sie es Besuchern auch nicht! Bitten Sie Ihre Gäste, draussen zu rauchen! Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Trennung von Rauchern und Nichtrauchern in einem gemeinsam genutzten Raum ("Raucherzone") oder in verschiedenen Räume eines Gebäudes zwar die Konzentration für die Nichtraucher herabsetzt, aber keinesfalls eine Belastung ausschliesst!

Wenn das Rauchen im Innenraum unvermeidlich ist (wann ist es das schon?), dann sollten Sie zumindest für einen starken Luftaustausch sorgen. Öffnen Sie die Fenster und schalten Sie Absaugeinrichtungen ein (z.B. Dunstabzugshaube). Diese Massnahmen können aber eine Belastung bestenfalls reduzieren, nicht aber beseitigen! Vor allem kann Lüften die Schadstoffe häufig nicht einmal so schnell abtransportieren, wie sie entstehen.

Rauchen Sie nicht, wenn Kinder dabei sind. Das gilt insbesondere für Kleinkinder und Säuglinge. Man schätzt, dass mehrere zehntausend Fälle von Erkrankungen der unteren Atemwege bei Kindern auf Tabakrauch (auch länger zurückliegend!) zurückzuführen sind.

Biologische Schadstoffe

Hierzu gehören unter anderem Bakterien und Schimmel. Eine Belastung mit Schimmel und Bakterien hat nichts mit Unsauberkeit zu tun. Vielmehr befinden sich Sporen von Pilzen und Bakterien immer und überall in der Luft. Finden sie geeignete Bedingungen zum Wachsen, dann tun sie das auch. Pilze und Bakterien sind dabei äusserst spartanisch, was ihre Nahrungsgrundlage angeht. Man denke nur an den schimmeligen Duschvorhang; bereits Seifenreste und Hautschuppen reichen aus, um das Wachstum zu ermöglichen. Die bevorzugten Temperaturen von 18-25°C finden Schimmel und Bakterien in Wohnungen und Häusern ohnehin vor. Was noch fehlt, ist Wasser. Wenn bei Bauschäden oder Konstruktionsfehlern eine lokale Durchfeuchtung der Bausubstanz stattfindet, lässt der Schimmel nicht lange auf sich warten. Fatalerweise trifft es aber zunehmend Neubauten. Die Ursache ist darin zu suchen, dass neue Gebäude aufgrund des schnelleren und dichteren Bauens heutzutage vielzu feucht bezogen werden. Findet keine technische Austrocknung statt oder wird in den ersten Jahren nicht diszipliniert gelüftet, kommt es unvermeidlich zum Wachstum von Schimmeln und Bakterien.

Gefährlich sind, so zeichnet sich ab, vor allem die Stoffwechselprodukte der Schimmel und Bakterien. Es handelt sich dabei um höhere Alkohole, die teilweise toxisch (giftig) sind oder Allergien auslösen können. Glücklicherweise gibt es einige dieser Alkohole, die von nahezu allen Pilzen und Bakterien produziert werden. Sie können als Indikator (Anzeiger)genutzt werden. Auch versteckte Schimmel- und Bakterienherde können durch einen versierten Innenraumdiagnostikerdaher sicher aufgespürt werden, denn die Alkohole dringen auch durch Baustoffe hindurch, die für Sporen in der Regel unüberwindbar sind. Darin ist die Ursache zu suchen, dass Personen eine Sporenallergie entwickeln, obwohl bei Untersuchungen keine erhöhte Konzentration an Sporen in der Raumluft festgestellt wurde. Nicht die Sporen lösen die Allergie aus, sondern die Stoffwechselprodukte!

Auch Milben und andere Schädlinge bevorzugen feuchtes Klima. Hausstaubmilben kommen in jedem Haushalt vor und haben nur selten eine schädigende Wirkung. Finden sie jedoch ihre Idealbedingungen vor, vermehren sie sich explosionsartig und können zu Beschwerden führen.

Gesundheitliche Effekte durch biologische Schadstoffe

Viele der beschriebenen Schadstoffe lösen Allergien aus. Dabei bedeutet "auslösen" nicht etwa, dass man gegen die Stoffwechselprodukte allergisch wird, sondern unter Umständen gegen etwas anderes. Weiter Folgen können Atembeschwerden bis hin zu Asthma sein. Die Folgen der Toxine können Benommenheit, Verlust der Konzentrationsfähigkeit, Kopfschmerzen, Kribbeln in den Gliedmassen bis zu Lähmungserscheinungen sein. Desweiteren wird über Verschnupfung, "wässrige" Augen, Husten, Atemnot, Fieber und weitere diffuse Erscheinungsbilder berichtet. In den USA wird sogar über ein Luftbefeuchter-Fieber berichtet, dessen Auslöser eine Bakterienverseuchung von Luftbefeuchtern in Klimaanlagen, aber auch in Standgeräten ist.

Insbesondere sind wiederum Kinder, Greise und ohnehin krankheitsgeschwächte Personen betroffen.

Unterschätzen Sie daher niemals noch so kleine Schimmelherde in Ihrer Wohnung/Ihrem Haus. Wenn sich der Schimmel zeigt, ist die Gefahr gross, dass er noch andernorts im Verborgenen sitzt und massiv Ihre Raumluft belastet. Lassen Sie sich von einem Innenraumdiagnostiker beraten.Auch hier ist eine Untersuchung in der Regel preiswerter als Sie denken! Es gilt dann, die Ursache der Durchfeuchtung zu erkennen und zu beseitigen. Schliesslich muss dem Pilz bzw. dem Bakterium der Garaus gemacht werden. Auch hierfür gibt es inzwischen gesundheitlich unbedenkliche, weil rückstandsfreie, Methoden. Lassen Sie sich beraten!

Möglichkeiten der Abhilfe

Bei Neubauten sollte eine technische Trocknung der Bausubstanz durchgeführt werden. Tritt das Problem in älteren Gebäuden (älter als 5-7 Jahre) auf, sollte zunächst die Ursache der erhöhten Feuchtigkeit festgestellt und ggf. beseitigt werden. Mangelndes Lüften ist dabei relativ selten das Problem, viel häufiger sind konstruktionsbedingte Feuchtigkeit und falsche Sanierung (z.B. Einbau neuer wärmedämmender Fenster ohne gleichzeitige Isolierung der Aussenwände!) die Ursache. In jedem Fall kann die Installation von Lüftern, die feuchte Luft in Bädern und Küchen abtransportieren, eine grosse Hilfe sein.

Zu bedenken ist dabei, dass die Schimmelpilze und Bakterien gleichzeitig mit unschädlichen und rückstandsfreien Methoden abgetötet werden sollten, da sie die unangenehme Eigenschaft haben, mit der vermehrten Produktion toxischer Stoffe zu reagieren, wenn man ihnen die Lebensgrundlage (Wasser) entzieht. Bei bereits belasteten Personen kann dies zum Kollaps des Abwehrsystems führen.

Wenn sie Luftbefeuchter oder Luftwäscher verwenden, reinigen Sie die Geräte bitte regelmässig gemäss den Herstellerangaben. Diese Geräte können bei nachlässiger Wartung eine regelrechte Schimmelschleuder werden! Gleiches gilt für Abtropfschalen von Klimaanlagen, Entfeuchtern und Kühlschränken(!).

Im Falle eines Wasserschadens sollte möglichst innerhalb von 24 Stunden eine Trocknung eingeleitet werden. Hat bereits ein biologische Angriff stattgefunden ("Kartoffelkellergeruch" ist ein gutes Indiz)sollten Sie ernsthaft überlegen, betroffene Einrichtungsgegenstände neu anzuschaffen.

Wenn Sie bereits gesundheitlich betroffen sind, sollten Sie "Staubfänger" in derWohnung/im Haus vermeiden. Fliesenbelag, kurzflorige Läufer, Parkett, Linoleum und Natursteine sind geeignet.

Vielfach unbeachtet bleiben Kellerräume. Abflüsse bleiben häufig unbenutzt und trocknen aus. Dies führt zu einer massiven Belastung durch Luftzutritt aus der Kanalisation. Füllen sie regelmässig Wasser nach, am besten unter Zusatz von Essig (wenn der Geruch nicht stört) oder Zitronensäure. Lüften Sie Kellerräume gelegentlich. Wenn feuchte Stellen vorhanden sind, denken Siedarüber nach, den betroffenen Bereich geringfügig zu beheizen um die relative Luftfeuchte niedrig (bei 30-50%)zu halten.

Haushaltsprodukte

Produkte der organischen Chemie finden häufig Einsatz in Haushaltsprodukten. Farben, Lacke und Wachse enthalten organische Lösemittel. Das gleiche gilt für Reinigungs-, Desinfektionsmittel und Kosmetika. Viele Stoffe, die beim Hobby benutzt werden, wie Entfetter und Klebstoffe sind ebenfalls belastet. Auch Kraftstoffe und Heizöl sind Produkte der organischen Chemie. Alle diese Stoffe können flüchtige organische Komponenten (VOC) abgeben, wenn mit ihnen umgegangen wird und wenn sie gelagert werden!

Untersuchungen hinsichtlich etwa eines Dutzends häufig vorkommender VOC hat ergeben, dass diese in Innenräumen in 2- bis 5-fach höheren Konzentrationen vorkommen als aussen, unabhängig davon, ob die Gebäude sich "im Grünen" oder in Industriegebieten befinden! Des weiteren wurde festgestellt, dass Personen sich bei der Verwendung der oben beschriebenen Stoffe immensen Konzentrationen an VOC aussetzen und diese Schadstoffe lange Zeit in den Räumen nachweisbar sind, da sie Baustoffe und Einrichtungsgegenstände kontaminieren (eindringen und dort verbleiben).


 
Weitere interessante Meldungen zum Thema finden Sie auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.